"Bessere Stabilität an kapazitiven Lasten durch ein "passendes" Boucherot-Glied bei Endverstärkern ?" bzw.
"Umschaltmöglichkeit des Boucherot-Gliedes bei Endverstärkern"
(Das Thema ist stark vereinfacht dargestellt)
Boucherot-Glied ? Was ist das ?
Das Boucherot-Glied bei einem Endverstärker / Vollverstärker ist eine Reihenschaltung aus einem
(möglichst induktionsarmen) Hochlast-Widerstand und einem (möglichst verlustarmen) Folien-Kondensator.
Es befindet sich schaltungstechnisch gesehen direkt an den Lautsprecherausgangs-Klemmen und liegt
parallel zu diesen.
Das Boucherot-Glied hat die Aufgabe, den Impedanzanstieg dynamischer Lautsprecher-Systeme zu hohen Frequenzen
hin zu kompensieren und damit die "Belastung" für den Endverstärker zu hohen Frequenzen hin annähernd
konstant zu halten.
Es hat nur
sehr bedingt die "Fähigkeit", die
Stabilität des Endverstärkers / Vollverstärkers
bei kapazitiven Lasten
zu verbessern.
Dieser Sachverhalt wird oft falsch dargestellt. Gerne wird nämlich
behauptet, das Boucherot-Glied wäre
notwendig,
um den Endverstärker stabil bei kapazitiven Lasten zu machen.
Hier also nun die korrekte Darstellung des Sachverhalts Boucherot-Glied und Laststabilität:
Ist der Endverstärker / der Vollverstärker
konstruktionsbedingt nicht ausreichend stabil bei kapazitiven Lasten
(das heißt, vereinfacht ausgedrückt, er hat Probleme mit Phasendrehungen zwischen Laststrom und Spannung
und schwingt hochfrequent), so macht das Boucherot-Glied aus ihm auch keinen "superstabilen" Endverstärker .....
Das Boucherot-Glied reduziert die Schwingneigung des Endverstärkers - wenn überhaupt -
nur marginal.
Manche Hersteller setzen auch (zusätzlich) eine kleine Spule mit ein paar Windungen (=Induktivität) in Reihe
zu den Lautsprecherklemmen ein, um den Endverstärker unempfindlicher gegen kapazitive Lasten zu machen.
Aber auch hier gilt: Ist der Endverstärker / der Vollverstärker
konstruktionsbedingt nicht ausreichend stabil
bei kapazitiven Lasten, so reduziert eine Spule am Lautsprecher-Ausgang die Schwingneigung des
Endverstärkers
auch nur ein wenig .....
Noch eine Möglichkeit: man macht den Endverstärker "langsamer", das heißt, man senkt seine obere Grenzfrequenz.
Dann kommt das Problem mit kapazitiven Lasten
nicht mehr so sehr zum tragen. Aber dann fehlt ihm Hochtonauflösung.
.... ist also auch nicht die ideale Lösung ....
Mit diesen oben genannten Maßnahmen erreicht man also lediglich eine kleine Verbesserung bei "kapazitäts-
empfindlichen" Verstärkerkonstruktionen.
Gut konzipierte Endverstärker sollten bis zu einer kapazitiven Last von ca. 330 nF // 4 Ohm
stabil arbeiten. Das Oszilloskop darf bei einem Rechteck mit 20 kHz / 12 Vss und dieser Kapazität zwar
bereits Schwingansätze zeigen, jedoch sollten diese innerhalb des waagrechten Signalverlaufes "abklingen".
So konzipierte Endverstärker zeigen dann bei kapazitiven Lasten bis zu 220 nF (parallel zu 4 Ohm,
bei 20 kHz Rechteck / 12 Vss) am Oszilloskop nur minimalste Rechteck-Deformationen.
Warum sollte das so sein ?
Nun, Lautsprecherkabel, Frequenzweiche und Lautsprecher-Chasis bilden für den Endverstärker eine
"komplexe" Last. Diese setzt sich zusammen aus ohmschen, induktiven und kapazitiven "Anteilen".
Und kapazitive Anteile von 150 nF können in der Praxis durchaus vorkommen ....
Die Realität:
Kapazitive Anteile bereits unter 100 nF bereiten schon vielen, vielen Endverstärkern Schwing-Probleme .....
Bietet der Endverstärker keine ausreichende Stabilität an kapazitiven Lasten, so wird die Auswahlmöglichkeit
eines "passenden" Lautsprecherkabels und eines "passenden" Lautsprechers stark eingeschränkt.
Unsere Endstufen arbeiten bei kapazitiven Lasten bis zu 470 nF // 4 Ohm stabil und gehören damit zu den
laststabilsten Leistungsverstärkern überhaupt. Somit haben Sie die freie Wahl bei Lautsprecherkabeln und Lautsprechern.
..... Und jetzt kommen wir zum Punkt ..... oder:
Wozu benötigt man dann eine Umschaltbarkeit der Boucherot-Glied-Dimensionierung ?
Es ist klanglich sehr vorteilhaft, den bei verschiedenen Lautsprechern unterschiedlich ausgeprägten
Impedanzanstieg zu hohen Frequenzen hin angepasst kompensieren zu können.
Der Endverstärker dankt es Ihnen mit
mehr Räumlichkeit, Auflösungsvermögen und Lebendigkeit.
Die Umschaltbarkeit der Boucherot-Glied-Dimensionierung bietet Ihnen also die Möglichkeit, das „Zusammenspiel“
zwischen dem Endverstärker, den Lautsprecherkabeln und Ihren Lautsprechern zu optimieren.
Die Umschaltbarkeit der Boucherot-Glied-Dimensionierung hat nicht die Aufgabe, den Endverstärker
mehr oder weniger stabil bei verschieden großen kapazitiven Lasten zu machen.
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