Solide Erbmasse
von Alexander Aschenbrunner
Aus und vorbei! Teac hat eines der erfolgreichsten CD-Player-Modelle, den "VRDS-25x" vom Markt genommen. Diese Entscheidung wurde mit zu hohen Fertigungskosten in Japan begründet. Wie so oft in solchen Fällen sind es wieder einmal rein kaufmännische Gesichtspunkte, die zur Einstellung der Produktion führten. Unter ausschließlich diesem Aspekt betrachtet, wird es seine Berechtigung haben. Unter high-fidelen Gesichtspunkten dagegen verliert der Musikliebhaber einen Ausnahme-CD-Player.
Dieser "Panzerschrank" (Gewicht 17 Kilogramm), getarnt als CD-Player, wurde in Handarbeit in Japan gefertigt. Seit er auf dem Markt präsent ist, gilt er als Geheimtip. Die Kernpunkte sind schnell aufgezählt: eine äußerst solide Verarbeitung (innen wie außen), verbunden mit einem Laufwerk der Edelklasse (so kauft beispielsweise Wadia diese Baugruppe bei Teac für die Verwendung in den eigenen Produkte ein) - und dies zu einem Preis, der anhand der gebotenen Qualität heute noch verwunderlich ist. Zweifelsfrei war dieser CD-Player eines der besten Geräte seiner Preisklasse - für mich nicht nur deswegen schlicht einer der besten CD-Player überhaupt. Gerade seine majestätische Ruhe, die er allein aufgrund seines hervorragenden Laufwerks verbreitet, beeindruckte (und tut es noch!) viele HiFi-Liebhaber. Natürlich war dieser digitale Wunderknabe auch bereits Gegenstand einer Modifikation durch einen deutschen Hersteller. Ich muß zugeben, daß ich nahe dran war, diese auch durchführen zu lassen. Ich habe es letztlich gelassen, weil ich nicht ein NF-Kabel plus ein Netzkabel, deren Einzelpreise in der Summe den Preis der Modifikation ausmachten, kaufen wollte. Der Ansatz ist zwar richtig, das Ergebnis hat mich allerdings akustisch nicht überzeugt. So hörte ich halt mit dem Seriengerät und nutzte die bekannten Tuningmaßnahmen (Netzkabeltausch, verschiedene Füße etc.).
Irgendwann klagte ich mein Leid Walter Bret, dem Kopf und Chef von WBE. In unserem Gespräch stellten wir schnell fest, daß wir eine gemeinsame "Liebe" bzgl. genau dieses CD-Players haben und daß auch er traurig über die Endscheidung von Teac ist. Nachdem viele Geräte dieses Typs in Deutschland verkauft worden sind, reifte relativ schnell die Idee des Tunings. Sie glauben gar nicht, wie schnell ich die Worte von Walter Bret: "Schicken Sie ihn halt mal her" erfüllte. Den Originalkarton hatte ich glücklicherweise aufgehoben - warum weiß ich bis heute nicht, nur: daß es richtig war, beweist die Tatsache des "nun richtigen Versendens" allemal.
Daß bei WBE u.a. auch hochwertige digitale Wandler gebaut werden, hat einen durchaus (be-)merkbaren Einfluß auf die Modifikation. Bei der Frage, wie weit ein sinnvolles Tuning gehen soll, muß das Gerät als erstes ins Labor. WBE verfügt über ein Audio- und Meßlabor, auf das auch renommierte andere deutsche Hersteller ebenso wie Fachzeitschriften zurückgreifen.
Im Falle des VRDS-25x erbrachten die Messungen Walter Brets erfreulicherweise den gewünschten Ansatz. An der Ausgangsverstärkerstufe wurde angesetzt und die gar gräßlichen 1200 Ohm Ausgangswiderstand auf kabelverträgliche 200 Ohm reduziert. Werte darunter sind zwar ohne weiteres möglich, dieser Wert hat jedoch sich als praxistauglich erwiesen, da die Stromlieferfähigkeit einer jeden Ausgangsstufe begrenzt ist. Hörtests haben diese Tatsache ebenfalls bestätigt. Bei jeder elektronischen Modifikation ist im Hintergrund auch immer die Beachtung der einschlägigen CE-Vorschriften im Auge zu behalten. Schließlich trägt jeder Tuner für sein Tun und Handeln die volle Verantwortung. So zieht eine Änderung des Ausgangswiderstandes automatisch eine Änderung der HF-Filterung am NF-Ausgang nach sich. Der Grund hierfür ist relativ einfach erklärt. Zusätzlich zum analogen Nutzsignal (Musik) sind bei digitalen Geräten auch immer unerwünschte Hochfrequenzanteile (Taktfrequenz), an den NF-Ausgängen vorhanden. Deren Stärke und Verteilung sind dabei von Gerät zu Gerät unterschiedlich. Die Messung ist ausschließlich mit einem Spektrumanalysator durchzuführen. Des weiteren (aus verständlichen Gründen läßt sich WBE nicht in alle Details schauen) wurden die Pufferkapazitäten an diversen Schaltungspunkten vergrößert, was letztlich in einem wesentlich druckvolleren und vor allem sauberen Klangbild resultiert.
Bei der Auswahl des nun passenden Netzkabels war es, wie so oft, die Qual der Wahl. Im Hinblick auf Harmonie und dabei trotzdem keinerlei Dynamikverluste, setzte sich nach vielen Hörsitzungen das neueste Produkt aus dem Hause HMS durch. Die schon seit langem anerkannte Energia-SL-Netzkabelreihe wurde durch eine Version mit vergoldeten Schuko- und IEC-Kaltgerätesteckern bereichert (darüber wird in Kürze berichtet). Spätestens seit der optimierten Netzzuleitung zur Anlage in meinem Hause weiß ich aus eigener Anschauung, daß Netzkontakte von eminenter Wichtigkeit sind. Im allgemeinen wird mit der (Aus-)Wahl des richtigen Netzkabels schon eine deutliche Verbesserung im Klangbild erreicht. Nach der Modifikation ist dies in letzter Konsequenz regelrecht Pflicht.
Der Ansatz bei dieser Modifikation des TEAC VRDS-25x war von Beginn an ein hörbar besseres Endergebnis mit insgesamt möglichst geringen technischen Eingriffen zu erreichen. Nach Abschluß der Maßnahmen erhielt ich das Gerät wieder. Wie bei WBE üblich, durchläuft jedes Gerät eine Eingangskontrolle mit eigener Meßdatenaufnahme - dann wird modifiziert und anschließend erfolgt eine meßtechnische und akustische Ausgangskontrolle, wobei ein erneuter Meßschrieb des Gerätes mit seinen jetzt veränderten Werten entsteht.
Was ist nun passiert? Oder auch -
Fazit: Egal bei welcher Musikrichtung (deshalb erspare ich mir die leidigen Aufzählungen in der Art: der Baß ist jetzt bässer, die Höhen höher, oder auch die Geigen geigiger usw.) ist ein insgesamt geradlinigeres und damit direkter gewordenes Klangbild zu vernehmen. Ohne jegliche Schärfen mit deutlich mehr Dynamik "oben rum", sowie einer sofort hörbaren Zunahme der Räumlichkeit und Präzision. Diese Modifikation ist ein klassischer Volltreffer! Bei der Auswahl des NF-Kabels können Sie sich ruhigen Gewissens im "Oberhaus" der Angebote umsehen - Sie werden staunen.
Macht man es richtig und damit konsequent, muß man bei der Elektronik in die Details gehen - und genau dies hat Walter Bret bei seiner Modifikation gemacht. Den Preis in Höhe von 350 Euro dafür halte ich für sehr angemessen.
So wird dieser CD-Player nun für immer bei mir spielen und irgendwann Gegenstand der Erbmasse werden. Bei all dem derzeitigen "Kuddelmuddel" auf dem CD-Player-Markt ist diese Modifikation aus dem Hause WBE eine gute Antwort auf die Frage: Was tun? Diese Antwort ist jedem Besitzer dieses Ausnahme-CD-Spielers als Möglichkeit anheimgestellt. Ich kann nur raten: Modifizieren lassen! Wer das Glück hat, so ein Gerät gebraucht zu erwerben, macht vermutlich den größten "Schnitt" seines HiFi-Lebens, denn - wer so ein Gerät freiwillig verkauft, dem ist ohnehin wohl nicht mehr zu helfen. AA
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